(Möglicher) Ablauf einer Rollstuhlversorgung
Das erste was Sie bei einer Rollstuhlversorgung benötigen ist ein Rezept. Ihr Hausarzt oder ein entsprechender Facharzt stellt ihnen das Rezept/die Hilfsmittelverordnung aus. Je genauer die Vorgaben, desto einfacher verläuft in der Regel die Versorgung. Wird beispielsweise „1 Rollstuhl“ verordnet, funktioniert das grundsätzlich auch. Besser ist es, wenn die genaue Anwendungsart dabeisteht, beispielsweise „Aktivrollstuhl mit Zubehör“ oder „Kinderaktivrollstuhl mit Kantelfunktion, Kopfstütze und Zubehör“. Je genauer die benötigten Funktionen verordnet sind, desto einfacher wird die Bearbeitung für das Sanitätshaus und den Kostenträger.
Auch aufwändige und zeitintensive Rückfragen beim verordnenden Arzt können dadurch reduziert werden. Ihr Arzt kann auch ein spezielles Modell, beispielsweise „Kinderaktivrollstuhl Mio mit Zubehör, HMV-Nr. 18.50.03.2006“ verordnen, der Kostenträger ist aber nicht an das Modell bzw. die Vorgaben auf dem Rezept gebunden. Hier ist eine zusätzliche schriftliche Begründung des Arztes hilfreich, weshalb in diesem Fall nur der Mio eingesetzt werden kann. Das ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn ein Modell über benötigte Eigenschaften verfügt, die für die Therapie dringend benötigt werden und andere ähnliche Modelle nicht beinhalten.
Gute Beratung ist wichtig
Mit dem Rezept gehen Sie zu einem Sanitätshaus Ihres Vertrauens. Ein Rollstuhl ist für den Rollstuhlfahrer wie ein Schuh für den Fußgänger. Wenn er nicht passt, dann drückt und schmerzt es, man rutscht darin herum oder das Vorwärtskommen ist schwierig und mitunter nicht förderlich für die Gesundheit des Benutzers.
Daher ist eine gute Beratung schon die halbe Miete. Reinsetzen und Probe fahren. Einen Rollstuhl im Prospekt zu sehen oder tatsächlich „unter dem Hintern“ zu haben ist ein riesengroßer Unterschied. Unsere Empfehlung ist, mehrere Modelle zu testen und dann zu entscheiden bei welchem das Fahrgefühl am besten ist. Natürlich kann nicht jedes Sanitätshaus alle Größen aller Marken im Ausstellungsraum vorrätig haben. Es kann aber ihre Maße und Anforderungen aufnehmen, mögliche Modelle mit ihnen besprechen und dann zwei oder drei passende Demo-Modelle bei den Herstellern anfordern. Diese können Sie dann mehrere Tage oder Wochen testen. Ihr Sanitätshaus kann sich jederzeit mit uns in Verbindung setzen. Wir schicken dann gerne einen Rollstuhl aus unserem umfangreichen Demo-Bestand.
Wiedereinsatz oder Neuversorgung?
Bei einer Rollstuhlversorgung wird zuallererst der Kassenbestand nach einem geeigneten Rollstuhl überprüft. Wiedereinsatzfähige Hilfsmittel sind in aller Regel deutschlandweit bei den Sanitätshäusern eingelagert und auf einer Web-Plattform auf den Kostenträger gebucht. Über diverse Filtermöglichkeiten (beispielsweise Sitzbreite, Sitztiefe, Hilfsmittelnummer usw.) kann der Bestand durch das anfragende Sanitätshaus durchsucht werden.
Befindet sich ein passender Rollstuhl im Bestand, lässt sich das anfragende Sanitätshaus den Wiedereinsatz-Rollstuhl zuschicken.
Ist kein passender Rollstuhl eingelagert, wird eine Neuversorgung beantragt.
Genehmigung einholen
Jetzt fehlt nur noch die Genehmigung durch den Kostenträger. Dafür reicht das Sanitätshaus einen Kostenvoranschlag über den Wiedereinsatz (Wiedereinsatzkosten + eventuelle Reparaturen + eventuelle Zurüstungen) oder die Neuversorgung ein. Die Beantragung läuft bei den meisten Kostenträgern mittlerweile mittels elektronischem Kostenvoranschlag (eKV). Der Kostenvoranschlag wird in der Verwaltungssoftware des Sanitätshauses erstellt und mittels Datenschnittstelle an den Kostenträger übertragen. In der Software oder auch auf einer Webplattform kann das Sanitätshaus immer den aktuellen Bearbeitungsstatus einsehen.
Nach der Genehmigung kann die Neuversorgung bestellt oder der Wiedereinsatzrollstuhl komplettiert und ausgeliefert werden.
Hinweis: Im Genehmigungsbetrag sind die Kosten für die Auslieferung, Anpassung und Einweisung inbegriffen.
Weitere hilfreiche Informationen:
