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Wird mein Kind im Rollstuhl lauffaul?

Der Rollstuhl als „die letzte Möglichkeit“?

In der Therapie wird der Rollstuhl manchmal als „die letzte Möglichkeit“ angesehen. Es wird dann befürchtet, dass das Kind, sobald es erst einmal im Rollstuhl sitzt, das Interesse am Laufen lernen verliert. Über 35 Jahre bauen wir nun Rollstühle und unser Schwerpunkt liegt dabei auf der Kinderversorgung. Die Rückmeldungen von Familien und Therapeuten zeigen uns, dass die allermeisten Kinder die einen passenden Rollstuhl zur selbstständigen und leichten Fortbewegung bekommen haben, regelrecht aufblühen und in ihrer kognitiven Entwicklung die nächsten Schritte machen. Beispielsweise nutzen einige Kinder ihren Kinderrollstuhl für die „längeren“ Strecken und steigen dann (sofern möglich) zum Spielen, oder für kürzere Strecken, aus dem Rollstuhl aus. Lässt die Kraft dann wieder nach, sind sie durch ihren Rollstuhl wieder mobil.

Fortbewegung als etwas Positives sehen

Kann sich ein Kind ohne Laufhilfen wie Schienen, Gehwagen oder Stützen nicht selbst oder nur sehr schwer vorwärtsbewegen, wird die Fortbewegung meist als mühsam und sehr anstrengend empfunden. Oft resultiert daraus eine Art Bewegungsmüdigkeit. Das Kind „spart“ sich dann mitunter den Weg und ruft vielleicht lieber die Betreuungsperson. Fortbewegung soll jedoch etwas Leichtes und Positives sein, denn das Kind möchte Mama, Papa oder das Lieblingsspielzeug möglichst schnell und ohne große Mühe erreichen können (das gilt vor allem für Kinder mit muskulären Einschränkungen).

Ein passender Rollstuhl als wichtiger Teil der Therapie

Der Wunsch der Eltern, dass das Kind die normalen motorischen Fähigkeiten (z.B. das Laufen) erlernt, ist absolut nachvollziehbar. Je nach Art der Behinderung und unter gewissen Umständen kann mit einer Therapie vielleicht auch ein gewisser Grad des Laufens erreicht werden. Es ist absolut verständlich, dass Eltern alles daran setzen um ihr Kind auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen.
Der Rollstuhl gilt hierzulande allerdings oft noch als das allerletzte Mittel. Ein Rollstuhl wird erst in Betracht gezogen, wenn die letzte Therapie nicht den erhofften Erfolg gebracht hat. Dabei kann ein Kinderrollstuhl, im Hinblick auf die Entwicklung des Kindes, ein wichtiger Teil der Therapie sein. Zum Glück für die betroffenen Kinder und auch dank stetiger Aufklärung findet hier in den letzten Jahren ein Umdenken statt und der Rollstuhl wird rechtzeitig in den Therapieplan mit aufgenommen.
Kinder die früh erleben, dass sie leicht zu ihrem Ziel gelangen können, begreifen ebendiese Fortbewegung als positiv. Der natürliche Bewegungsdrang wird nicht gedämpft und kann sich daher leichter weiterentwickeln. Der Rollstuhl ist dabei einfach nur das passende Fortbewegungsmittel.

 

Einen wirklich interessanten und lesenswerten Erfahrungsbericht zum Thema frühkindliche Rollstuhlversorgung finden Sie in der EXMA Info (DIE schweizer Fachzeitschrift für Hilfsmittel). Darin beschreibt Alexandra Frey, Leiterin des HMZ Ittigen, ihre beruflichen Erfahrungen .
Quelle/Links: EXMA INFO Ausgabe 2/2020

EXMA INFO zum Thema frühkindliche Rollstuhlversorgung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere hilfreiche Informationen:

Altersuntergrenze bei Rollstuhlversorgung?

Wann macht ein Kinderrollstuhl Sinn?

Ab wann kann ein Kind selbstständig Rollstuhl fahren?

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